Hotelpost
Unter Hotelpost versteht man eine private PostbefĂśrderung eines oder mehrerer Hotels, die dem Gast angeboten wird.
HotelpostbefĂśrderungen wurden vor allem im 19. Jahrhundert durchgefĂźhrt. In Europa konnten zahlreiche Ortschaften in den Alpen und Karpaten zu dieser Zeit noch nicht regelmäĂig oder gar nicht postalisch von der Staatspost betreut werden. Deswegen unterhielten vor allem Hotels eigene Boten, um die Briefe ihrer Kunden zum nächstgelegen Postamt oder Bahnstation im Tal bringen zu kĂśnnen. Dieser Dienst wurde meist auch in die entgegengesetzte Richtung durchgefĂźhrt. Das bedeutet, die Boten transportierten auch Postsendungen, die an einen Hotelgast adressiert waren, vom nächstgelegen Postamt zum Hotel. Einer der frĂźhsten Hotelposten findet sich ab 1864 im schweizerischen Rigi.
Dieser postalische Dienst der Hotelpost wurde meist nur gegen Entrichtung einer kleinen GebĂźhr durchgefĂźhrt. In der Schweiz kam es häufig zur Herstellung und Ausgabe von Hotelpostmarken, die diesen Dienst quittierten. Die PostgebĂźhren der Hotels schwankten hierbei zwischen 5 und 15 Rappen pro Brief. Diese Hotelpostmarken musste zusätzlich zu den normalen Freimarken auf die Postsendung geklebt werden. Ab dem 26. September 1883 verbot die Schweizer Post die Abbildung von Wertziffern und Wertbezeichnung wie âPortoâ, damit diese nicht mit Freimarken verwechselt werden kĂśnnen.
Neben der Schweiz finden sich auch in anderen Ländern, wie in Ăsterreich, vergleichbare Ausgaben. So gab es in den 1920er und 1930er Jahren auch private Botendienste mir eigenen Briefmarkenausgaben, die jedoch nicht zu den Hotelpostmarken gerechnet werden.
Hotelpostbriefe sowie Hotelpostmarken sind bis heute nur in wenigen StĂźcken erhalten geblieben. Damit sind sie ein kleines, allerdings auch teures Randgebiet der Philatelie.1
Die von den Hotels herausgegebenen Privatmarken lassen sich in zwei Kategorien einteilen:
Hotelpostmarken
Darunter versteht man Privatmarken, die von den Hotels zur Abgeltung eines privaten, postalischen Dienstes herausgegeben wurden.
Hotels
- Belalp
- Hotel Pension Bel-Alp
- Engelberg
- Hotel-Pension Sonnenberg
- Maderanertal
- Hotel zum Schweizer Alpenclub
- Piora-Tal
- Hotel Piora
- Rigi-Kaltbad
- HĂ´tel & Pension Rigi-Kaltbad
- Rigi-Kulm
- HĂ´tel du Righi-Coulm
- Rigi-Scheideck
- HĂ´tel und Pension Rigi-Scheideck
- St. Gotthard
- HĂ´tel du Mont Prosa
- Stoos
- HĂ´tel & Pension Stoos
Hotelmarken
Das sind Privatmarken, die keinen postalischen Dienst abgegolten haben, sondern eher als Werbevignette anzusehen sind. Ihre Verwendung erstreckt sich bis ungefähr dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Hotels
- Arosa
- Hotel Pension Victoria
- Bern
- HĂ´tel de France & Terminus
- Glion sur Montreux
- HĂ´tel Bellevue
- Grindelwald
- HĂ´tel du Grand Eiger
- Luzern
- Hotel Schweizerhof u. Luzernerhof
- Montreux
- Langbein's HĂ´tel Beau-SĂŠjour au Lac
- MĂźrren
- Grand HĂ´tel des Alpes
- Napf
- Luftkurort Napf, HĂ´tel u. Pension
- Rigi-Kulm
- Schreiber's Rigi-Kulm Hotels
- Rigi-Scheideck
- Hotel Rigi-Scheideck
- Rigi-Staffel
- Hotel-Pension Rigi-Staffel
- St. Moritz-Bad
- Hotel Neues Stahlbad
- Hotel Engadinerhof
- St. Moritz-Dorf
- Privat-Hotel Tognoni
- Hotel Bellevue au Lac
- Thusis
- Hotel Rhätia
Literatur
- Marcel Kottelat: Studie Ăźber die schweizerische Hotelpost, 1864â1900, Bern 1995
- Artikel in SBZ, BBZ und Publikationen der American Helvetia Philatelic Society
Quellen
- Marcel Kottelat: Studie Ăźber die schweizerische Hotelpost, 1864â1900, Bern 1995
Einzelnachweis
1 Der Text basiert, soweit nicht anders angegeben, auf dem Artikel Wikipedia-Artikel Hotelpost aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Die Inhalte stehen unter der Doppellizenz GNU-Lizenz fßr freie Dokumentation und Commons Attribution/Share-Alike Lizenz 3.0. Eine Liste der Autoren ist hier abrufbar.