Bearbeiten von «Philatelistische Begriffe für Juroren»

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Die erstmals am 10.07.2003 im Internet veröffentlichten, von einer Kommission, an der neben vier Mitgliedern des BPP (Herren Geigle, Dr. Oechsner, Dr. Penning, Straub) je ein Vertreter der Michel-Redaktion (Herr Stenzke) und des BDPh (Herr Maassen) teilnahmen, erarbeiteten philatelistischen Begriffsbestimmungen dienen Sammlern und Berufsphilatelisten als Richtlinien bei der Bestimmung und näheren Einordnung philatelistischen - und damit auch prüffähigen - Materials. Die Mitgliederversammlung des BPP hat am 24.05.2003 den Vorstand ermächtigt, eine Kommission aus Mitgliedern des BPP zur fortlaufenden Ergänzung und Pflege der philatelistischen Begriffsbestimmungen einzusetzen, die berechtigt ist, diese fortzuschreiben, dem jeweiligen neuesten Stand der Forschung anzupassen und fortlaufend im Internet zu veröffentlichen. In der Besetzung der Kommission und deren Veränderung ist der Vorstand frei.
 
Die erstmals am 10.07.2003 im Internet veröffentlichten, von einer Kommission, an der neben vier Mitgliedern des BPP (Herren Geigle, Dr. Oechsner, Dr. Penning, Straub) je ein Vertreter der Michel-Redaktion (Herr Stenzke) und des BDPh (Herr Maassen) teilnahmen, erarbeiteten philatelistischen Begriffsbestimmungen dienen Sammlern und Berufsphilatelisten als Richtlinien bei der Bestimmung und näheren Einordnung philatelistischen - und damit auch prüffähigen - Materials. Die Mitgliederversammlung des BPP hat am 24.05.2003 den Vorstand ermächtigt, eine Kommission aus Mitgliedern des BPP zur fortlaufenden Ergänzung und Pflege der philatelistischen Begriffsbestimmungen einzusetzen, die berechtigt ist, diese fortzuschreiben, dem jeweiligen neuesten Stand der Forschung anzupassen und fortlaufend im Internet zu veröffentlichen. In der Besetzung der Kommission und deren Veränderung ist der Vorstand frei.
  
'''Prüfung und Prüfbegriffe'''
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Prüfung und Prüfbegriffe
  
 
Als Prüfer werden in den philatelistischen Begriffsbestimmungen die Prüfer des BPP bezeichnet, die auf der Grundlage ausgewiesener und verbindlicher Geschäftsbedingungen ihre fundierte Meinung zu einer Prüfvorlage äußern, gemäß der Prüfordnung des BPP eine Echtheits- und Erhaltungsbestimmung (Qualitätsbestimmung) vornehmen, das Prüfobjekt entsprechend signieren bzw. attestieren und dafür eine persönliche Haftung nach der Prüfordnung des BPP und dem Bürgerlichen Gesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland übernehmen.
 
Als Prüfer werden in den philatelistischen Begriffsbestimmungen die Prüfer des BPP bezeichnet, die auf der Grundlage ausgewiesener und verbindlicher Geschäftsbedingungen ihre fundierte Meinung zu einer Prüfvorlage äußern, gemäß der Prüfordnung des BPP eine Echtheits- und Erhaltungsbestimmung (Qualitätsbestimmung) vornehmen, das Prüfobjekt entsprechend signieren bzw. attestieren und dafür eine persönliche Haftung nach der Prüfordnung des BPP und dem Bürgerlichen Gesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland übernehmen.
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Prüfgegenstand sind alle Vorlagen, die sich im engeren Sinne mit Philatelie und Postgeschichte befassen.
 
Prüfgegenstand sind alle Vorlagen, die sich im engeren Sinne mit Philatelie und Postgeschichte befassen.
  
'''[[Altprüfung]]'''
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Altprüfung
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Bezeichnung für eine Prüfung, dokumentiert durch Signierung, Kurzbefund, Befund oder Attest, für die in der Regel keine Haftungsverpflichtung mehr besteht.
 
Bezeichnung für eine Prüfung, dokumentiert durch Signierung, Kurzbefund, Befund oder Attest, für die in der Regel keine Haftungsverpflichtung mehr besteht.
  
'''[[Aufdruck]] und [[Überdruck]]'''
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Aufdruck und Überdruck
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Früher wurden diese Begriffe wie folgt definiert:
 
Früher wurden diese Begriffe wie folgt definiert:
  
'''Aufdruck:''' Veränderung eines vorhandenen Postwertzeichens durch Anbringen (maschinell oder manuell) von zusätzlichen Buchstaben, Worten oder Zeichen (Änderung der Staatsform, Währungsumstellungen, Veränderung des Verwendungszweckes usw.).
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Aufdruck: Veränderung eines vorhandenen Postwertzeichens durch Anbringen (maschinell oder manuell) von zusätzlichen Buchstaben, Worten oder Zeichen (Änderung der Staatsform, Währungsumstellungen, Veränderung des Verwendungszweckes usw.).
  
'''Überdruck:''' Änderung des Frankaturwertes (auch mehrfach) mittels maschineller oder manueller Verfahren.
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Überdruck: Änderung des Frankaturwertes (auch mehrfach) mittels maschineller oder manueller Verfahren.
  
 
Heute werden diese Begriffe völlig gleichberechtigt nebeneinander verwendet, wobei dem Begriff "Aufdruck" der Vorzug gegeben wird.
 
Heute werden diese Begriffe völlig gleichberechtigt nebeneinander verwendet, wobei dem Begriff "Aufdruck" der Vorzug gegeben wird.
  
'''[[Barfrankatur]] (Barfreimachung): siehe Frankaturarten'''
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Barfrankatur (Barfreimachung): siehe Frankaturarten
  
'''[[Bedarfsverwendung]]'''
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Bedarfsverwendung
  
 
Eine Bedarfsverwendung liegt in der Regel vor, wenn ein Ganzstück postalisch befördert wurde, Empfänger- und möglichst Absenderangabe enthält, gemäß den postalischen Möglichkeiten korrekt frankiert ist und für das ein Mitteilungs- oder Nutzungsbedürfnis bestand.
 
Eine Bedarfsverwendung liegt in der Regel vor, wenn ein Ganzstück postalisch befördert wurde, Empfänger- und möglichst Absenderangabe enthält, gemäß den postalischen Möglichkeiten korrekt frankiert ist und für das ein Mitteilungs- oder Nutzungsbedürfnis bestand.
  
Von diesen Bedarfsverwendungen zu unterscheiden sind [[philatelistische Erzeugnisse]] und [[Sammler- oder Händlerbriefe]], da diesen eines oder mehrere der vorgenannten Merkmale fehlen.
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Von diesen Bedarfsverwendungen zu unterscheiden sind philatelistische Erzeugnisse (siehe dort) undSammler- oder Händlerbriefe (siehe dort), da diesen eines oder mehrere der vorgenannten Merkmale fehlen.
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Besondere Druck- und Ausgabeformen
  
'''Besondere Druck- und Ausgabeformen'''
 
 
Besondere Druck- und Ausgabeformen werden zu Präsentations-, Vorlage- oder Geschenkzwecken hergestellt und sind in der Regel nicht frankaturgültig. Es gibt Ministerblocks, Sonderdrucke der endgültigen Ausführung (evtl. auch in Blockform) in gleich- oder höherwertiger Qualität, Vorlagekartons u. ä.
 
Besondere Druck- und Ausgabeformen werden zu Präsentations-, Vorlage- oder Geschenkzwecken hergestellt und sind in der Regel nicht frankaturgültig. Es gibt Ministerblocks, Sonderdrucke der endgültigen Ausführung (evtl. auch in Blockform) in gleich- oder höherwertiger Qualität, Vorlagekartons u. ä.
 
Sie werden mit Attesten oder Befunden versehen.
 
Sie werden mit Attesten oder Befunden versehen.
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Formatschwankungen sind häufig herstellungsbedingt und unterliegen bei der Prüfung einer differenzierten Betrachtung.
 
Formatschwankungen sind häufig herstellungsbedingt und unterliegen bei der Prüfung einer differenzierten Betrachtung.
  
'''Blockausgaben'''
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Blockausgaben
  
 
Die Grenzen zwischen Blockausgaben und Kleinbogen sind in den einzelnen Katalogen unterschiedlich festgelegt. In Deutschland wird üblicherweise bei der Abgrenzung von Block- zu Kleinbogenausgaben auf die Katalogisierung im Michel-Katalog abgestellt.
 
Die Grenzen zwischen Blockausgaben und Kleinbogen sind in den einzelnen Katalogen unterschiedlich festgelegt. In Deutschland wird üblicherweise bei der Abgrenzung von Block- zu Kleinbogenausgaben auf die Katalogisierung im Michel-Katalog abgestellt.
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Werden ungummiert oder teilgummiert hergestellte Blocks mit Fremdklebstoff auf Ganzstücken befestigt, so sind diese Blocks als einwandfrei anzusehen, soweit durch diesen Fremdklebstoff keine offensichtlichen Mängel (z. B. Verfärbungen, Fremdklebstoffflecken, Aufklebefalten etc.) verursacht wurden.
 
Werden ungummiert oder teilgummiert hergestellte Blocks mit Fremdklebstoff auf Ganzstücken befestigt, so sind diese Blocks als einwandfrei anzusehen, soweit durch diesen Fremdklebstoff keine offensichtlichen Mängel (z. B. Verfärbungen, Fremdklebstoffflecken, Aufklebefalten etc.) verursacht wurden.
  
'''Brief'''
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Brief
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Im allgemeinen Sprachgebrauch ist ein Brief eine schriftliche Mitteilung an einen benannten Empfänger, die entweder auf Papier, gefaltet (Faltbrief), in einem Umschlag oder elektronisch übermittelt wird.
 
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist ein Brief eine schriftliche Mitteilung an einen benannten Empfänger, die entweder auf Papier, gefaltet (Faltbrief), in einem Umschlag oder elektronisch übermittelt wird.
  
 
Mit dem Begriff "Brief" im philatelistischen Sinne wird in der Regel die Briefhülle gemeint, die meist das eigentliche Sammelobjekt ist, da auf dieser Hülle Frankatur, postalische Vermerke und ähnliches angebracht sind.
 
Mit dem Begriff "Brief" im philatelistischen Sinne wird in der Regel die Briefhülle gemeint, die meist das eigentliche Sammelobjekt ist, da auf dieser Hülle Frankatur, postalische Vermerke und ähnliches angebracht sind.
  
'''Briefstück'''
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Briefstück
  
 
Briefstücke sind Ausschnitte aus Ganzstücken. Als Briefstücke in prüfungstechnischer Hinsicht behandelt werden auch nicht portogerecht frankierte Sammler- und Händlerbriefe (z. B. Satzbriefe oder ähnliches) sowie philatelistische Erzeugnisse.
 
Briefstücke sind Ausschnitte aus Ganzstücken. Als Briefstücke in prüfungstechnischer Hinsicht behandelt werden auch nicht portogerecht frankierte Sammler- und Händlerbriefe (z. B. Satzbriefe oder ähnliches) sowie philatelistische Erzeugnisse.
  
'''[[Doppeldruck]] und [[Schmitzdruck]]'''
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Doppeldruck und Schmitzdruck
  
Ein [[Doppeldruck]] liegt stets vor, wenn sich zwei deutlich voneinander abgesetzte Druckbilder auf der Vorderseite eines Postwertzeichens zeigen. Doppeldrucke werden signiert und entsprechend gekennzeichnet.
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Ein Doppeldruck liegt stets vor, wenn sich zwei deutlich voneinander abgesetzte Druckbilder auf der Vorderseite eines Postwertzeichens zeigen. Doppeldrucke werden signiert und entsprechend gekennzeichnet.
  
Beim '''Teildoppeldruck''' erfasst die Druckmaschine einen Bogen zunächst nur teilweise, der dann in einem zweiten Durchgang vollständig bedruckt wird. Je schwieriger ein Doppeldruck zu erkennen ist, um so sicherer ist seine ordnungsgemäße Verausgabung über den Schalter. Starke und auffallende Doppeldrucke werden in der Regel von der Kontrolle erfasst und ausgesondert. Ist ein doppeltes Druckbild nicht eindeutig feststellbar, weil beide Bilder zu dicht aufeinanderliegen, so kann zwar dennoch ein Doppeldruck vorliegen, obwohl mangels Beweises nur ein Schmitzdruck angenommen werden kann.
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Beim Teildoppeldruck erfasst die Druckmaschine einen Bogen zunächst nur teilweise, der dann in einem zweiten Durchgang vollständig bedruckt wird. Je schwieriger ein Doppeldruck zu erkennen ist, um so sicherer ist seine ordnungsgemäße Verausgabung über den Schalter. Starke und auffallende Doppeldrucke werden in der Regel von der Kontrolle erfasst und ausgesondert. Ist ein doppeltes Druckbild nicht eindeutig feststellbar, weil beide Bilder zu dicht aufeinanderliegen, so kann zwar dennoch ein Doppeldruck vorliegen, obwohl mangels Beweises nur ein Schmitzdruck angenommen werden kann.
  
Der '''Doppelbilddruck''' ist kein Doppeldruck, sondern eine Erscheinung, die ausschließlich bei Offsetdruck vorkommt. Er entsteht nicht durch ein zweimaliges Einlegen des Bogens, sondern durch doppelten Auftrag des Druckbildes auf den Gummituchzylinder, wenn die Maschine kurz angehalten worden war, beispielsweise um einen beschädigten Bogen herauszunehmen. Doppelbilddrucke sind Druckzufälligkeiten.
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Der Doppelbilddruck ist kein Doppeldruck, sondern eine Erscheinung, die ausschließlich bei Offsetdruck vorkommt. Er entsteht nicht durch ein zweimaliges Einlegen des Bogens, sondern durch doppelten Auftrag des Druckbildes auf den Gummituchzylinder, wenn die Maschine kurz angehalten worden war, beispielsweise um einen beschädigten Bogen herauszunehmen. Doppelbilddrucke sind Druckzufälligkeiten.
  
'''[[Schmitzdrucke]]''' (Schattendrucke) beruhen auf einem Verquetschen der Druckfarbe infolge unzureichender Druckzurichtungen (ungleichmäßige Unterlage) und kommen ebenfalls ausschließlich in der Durchlaufrichtung des Bogens durch die Druckmaschine vor. Hier erscheint das Druckbild mit einem mehr oder weniger gleichmäßigen Schatten, es tritt kein abgehobenes zweites Druckbild auf. Schmitzdrucke werden wie Druckzufälligkeiten eingeordnet und nicht signiert oder attestiert.
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Schmitzdrucke (Schattendrucke) beruhen auf einem Verquetschen der Druckfarbe infolge unzureichender Druckzurichtungen (ungleichmäßige Unterlage) und kommen ebenfalls ausschließlich in der Durchlaufrichtung des Bogens durch die Druckmaschine vor. Hier erscheint das Druckbild mit einem mehr oder weniger gleichmäßigen Schatten, es tritt kein abgehobenes zweites Druckbild auf. Schmitzdrucke werden wie Druckzufälligkeiten eingeordnet und nicht signiert oder attestiert.
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Druckpapier
  
'''[[Druckpapier]]'''
 
 
Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde Papier überwiegend von Hand hergestellt. Ab ca. 1800 beginnt der Einsatz von Papiermaschinen, zunächst Rundsiebmaschinen, später Langsiebmaschinen.
 
Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde Papier überwiegend von Hand hergestellt. Ab ca. 1800 beginnt der Einsatz von Papiermaschinen, zunächst Rundsiebmaschinen, später Langsiebmaschinen.
  
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Farbstoffe können entweder der flüssigen Papiermasse zugeführt, oder nachträglich auf die Oberfläche aufgetragen werden. Da Papier von Natur aus einen leichten Gelbstich hat, werden zum optischen Ausgleich rote oder blaue Farbstoffe in geringen Mengen zugesetzt. Dieses nennt man "Schönen" des Papiers. Durch die additive Farbmischung wird ein Weißeindruck erzeugt. Auch optische Aufheller werden verwendet, die kurzwellige Strahlen des ultravioletten Bereichs durch Reflexion in sichtbares Licht umwandeln.
 
Farbstoffe können entweder der flüssigen Papiermasse zugeführt, oder nachträglich auf die Oberfläche aufgetragen werden. Da Papier von Natur aus einen leichten Gelbstich hat, werden zum optischen Ausgleich rote oder blaue Farbstoffe in geringen Mengen zugesetzt. Dieses nennt man "Schönen" des Papiers. Durch die additive Farbmischung wird ein Weißeindruck erzeugt. Auch optische Aufheller werden verwendet, die kurzwellige Strahlen des ultravioletten Bereichs durch Reflexion in sichtbares Licht umwandeln.
  
'''[[Papierherstellung]]'''
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Papierherstellung
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Faserstoffe und Zuschlagstoffe werden in großen, mit Messerwalzen ausgestatteten Bottichen (Holländer) mit sehr viel Wasser aufgeschwemmt und gründlich vermischt. Der entstandene Ganzstoff läuft auf das endlose Langsieb einer Papiermaschine, das sich kontinuierlich bewegt und seitliche Rüttelbewegungen ausführt. Dadurch verfilzen die Fasern meist in Richtung der Vorwärtsbewegung des Siebes (Laufrichtung des Papiers). Das Wasser läuft durch das Sieb der Papiermaschine ab und wird über Saugkästen zusätzlich abgesaugt, wobei gegebenenfalls das Wasserzeichen durch eine über das Sieb laufende Walze (Egoutteur) in den noch weichen Papierbrei eingepresst wird. Es entsteht ein echtes Wasserzeichen, wie es normalerweise bei Briefmarken zu finden ist. Nach der Gautschwalze, die weiteres Wasser vor allem von der Oberfläche der Papierbahn beseitigt, wird das Papier auf einer endlosen Filzbahn an die Trockenpartie übergeben. Das restliche Wasser verdampft nun über beheizten Metallzylindern. Nach der Trennung von der Filzbahn erfolgt zwischen Kalandern die erste Glättung und Verfestigung des Papiers. Danach wird es in Arbeitsbreite der Rapiermaschine auf Rollen gewickelt.
 
Faserstoffe und Zuschlagstoffe werden in großen, mit Messerwalzen ausgestatteten Bottichen (Holländer) mit sehr viel Wasser aufgeschwemmt und gründlich vermischt. Der entstandene Ganzstoff läuft auf das endlose Langsieb einer Papiermaschine, das sich kontinuierlich bewegt und seitliche Rüttelbewegungen ausführt. Dadurch verfilzen die Fasern meist in Richtung der Vorwärtsbewegung des Siebes (Laufrichtung des Papiers). Das Wasser läuft durch das Sieb der Papiermaschine ab und wird über Saugkästen zusätzlich abgesaugt, wobei gegebenenfalls das Wasserzeichen durch eine über das Sieb laufende Walze (Egoutteur) in den noch weichen Papierbrei eingepresst wird. Es entsteht ein echtes Wasserzeichen, wie es normalerweise bei Briefmarken zu finden ist. Nach der Gautschwalze, die weiteres Wasser vor allem von der Oberfläche der Papierbahn beseitigt, wird das Papier auf einer endlosen Filzbahn an die Trockenpartie übergeben. Das restliche Wasser verdampft nun über beheizten Metallzylindern. Nach der Trennung von der Filzbahn erfolgt zwischen Kalandern die erste Glättung und Verfestigung des Papiers. Danach wird es in Arbeitsbreite der Rapiermaschine auf Rollen gewickelt.
  
 
Je nach den eingesetzten Faserstoffen sind holzfreie und holzhaltige Papiere zu unterscheiden. Letztere enthalten einen mehr oder weniger hohen Anteil an Holzschliff. Diese Papiere haben meistens eine raue Oberfläche von grober Struktur. Je mehr Holzschliff sie enthalten, umso größer werden die Qualitätsmängel, z. B. entstehen Löcher im Papier. Durch ihren Gehalt an Lignin aus dem eingesetzten Holzschliff neigen diese Papiere stark zum Vergilben und zur Bildung von Stockflecken. Dagegen sind holzfreie Papiere wesentlich glatter, weißer und alterungsbeständiger.
 
Je nach den eingesetzten Faserstoffen sind holzfreie und holzhaltige Papiere zu unterscheiden. Letztere enthalten einen mehr oder weniger hohen Anteil an Holzschliff. Diese Papiere haben meistens eine raue Oberfläche von grober Struktur. Je mehr Holzschliff sie enthalten, umso größer werden die Qualitätsmängel, z. B. entstehen Löcher im Papier. Durch ihren Gehalt an Lignin aus dem eingesetzten Holzschliff neigen diese Papiere stark zum Vergilben und zur Bildung von Stockflecken. Dagegen sind holzfreie Papiere wesentlich glatter, weißer und alterungsbeständiger.
  
'''Ausrüstung des Papiers'''
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Ausrüstung des Papiers
  
 
Zunächst werden die breiten Rollen in schmalere aufgeteilt. Deren Breite entspricht bereits dem für den Druck erforderlichen Maß. Wenn dabei ein Rest bleibt, der mindestens so breit wie die gewünschte Bogenlänge ist, wird daraus noch eine schmälere Rolle geschnitten, aus der später einzelne Bogen in der ursprünglichen Bogenbreite hergestellt werden. Aus dieser Nebenbahn resultieren die meisten um 90° gedrehten Wasserzeichen (stehend oder liegend). Um eine noch bessere Oberfläche zu erzielen, kann das Papier nun noch eine einseitige oder beidseitige Oberflächenleimung erhalten. Höchstmöglicher Weißgrad, aber auch beste Glätte wird erzielt durch einseitige oder (für Briefmarken nicht erforderliche) beidseitige Pigmentierung, vorwiegend mit Kreide. Zweiseitig pigmentiertes Papier heißt Kunstdruckpapier, einseitig pigmentiertes heißt Chromopapier (philatelistisch: Kreidepapier). Sowohl unbehandeltes als auch geleimtes oder pigmentiertes Papier kann zur Erzielung einer glatteren Oberfläche nochmals, auch mehrmals, durch Kalander geglättet (satiniert) werden. Danach erfolgt der Auftrag des Briefmarkengummis auf die Rückseite des Papiers. Für Rollen-(Rotations-)druck ist das Papier nun fertig, für Bogendruck werden mit Hilfe sog. Querschneider die Rollen auf Bogenlänge (bzw. –breite) aus der Nebenbahn geschnitten. Dabei werden mehrere Rollen gleichzeitig abgewickelt und eine entsprechende Anzahl Bahnen übereinander geschnitten und abgelegt. In einem Stapel von Druckbogen müssen demnach aufeinanderfolgende Papierbogen nicht unbedingt von ein und derselben Rolle stammen. Zum Schluss wird das Papier gezählt und verpackt.
 
Zunächst werden die breiten Rollen in schmalere aufgeteilt. Deren Breite entspricht bereits dem für den Druck erforderlichen Maß. Wenn dabei ein Rest bleibt, der mindestens so breit wie die gewünschte Bogenlänge ist, wird daraus noch eine schmälere Rolle geschnitten, aus der später einzelne Bogen in der ursprünglichen Bogenbreite hergestellt werden. Aus dieser Nebenbahn resultieren die meisten um 90° gedrehten Wasserzeichen (stehend oder liegend). Um eine noch bessere Oberfläche zu erzielen, kann das Papier nun noch eine einseitige oder beidseitige Oberflächenleimung erhalten. Höchstmöglicher Weißgrad, aber auch beste Glätte wird erzielt durch einseitige oder (für Briefmarken nicht erforderliche) beidseitige Pigmentierung, vorwiegend mit Kreide. Zweiseitig pigmentiertes Papier heißt Kunstdruckpapier, einseitig pigmentiertes heißt Chromopapier (philatelistisch: Kreidepapier). Sowohl unbehandeltes als auch geleimtes oder pigmentiertes Papier kann zur Erzielung einer glatteren Oberfläche nochmals, auch mehrmals, durch Kalander geglättet (satiniert) werden. Danach erfolgt der Auftrag des Briefmarkengummis auf die Rückseite des Papiers. Für Rollen-(Rotations-)druck ist das Papier nun fertig, für Bogendruck werden mit Hilfe sog. Querschneider die Rollen auf Bogenlänge (bzw. –breite) aus der Nebenbahn geschnitten. Dabei werden mehrere Rollen gleichzeitig abgewickelt und eine entsprechende Anzahl Bahnen übereinander geschnitten und abgelegt. In einem Stapel von Druckbogen müssen demnach aufeinanderfolgende Papierbogen nicht unbedingt von ein und derselben Rolle stammen. Zum Schluss wird das Papier gezählt und verpackt.
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Über längere Zeiträume kommt noch die Reaktion des Papiers auf Alterungs- und Umweltfaktoren. Diese werden hauptsächlich ausgelöst durch die chemischen Eigenschaften des Papiers, weil trotz aller Sorgfalt nicht mit einem chemisch neutralen Produkt gerechnet werden kann. Durch seine hygroskopischen Eigenschaften "atmet" das Papier praktisch ständig die Umgebungsluft ein mit allen ihren Bestandteilen wie z. B. Feuchtigkeit, verschiedene Gase, auch saure Verbindungen. Natürlich trocknet das Papier auch wieder aus wenn sich die Umweltbedingungen ändern, nur verbleiben die meisten "eingeatmeten" Chemikalien auf Dauer darin und führen langfristig zu Verfärbungen des Papiers (Bräunung, Vergilbung). Wird das Papier längere Zeit dem Licht ausgesetzt, kann es ebenfalls vergilben oder bräunen. Dazu kommen noch Reaktionen mit Bestandteilen der Druckfarbe und der Gummierung. Durch alle diese Einflüsse wird langfristig die Struktur des Papiers geschädigt.
 
Über längere Zeiträume kommt noch die Reaktion des Papiers auf Alterungs- und Umweltfaktoren. Diese werden hauptsächlich ausgelöst durch die chemischen Eigenschaften des Papiers, weil trotz aller Sorgfalt nicht mit einem chemisch neutralen Produkt gerechnet werden kann. Durch seine hygroskopischen Eigenschaften "atmet" das Papier praktisch ständig die Umgebungsluft ein mit allen ihren Bestandteilen wie z. B. Feuchtigkeit, verschiedene Gase, auch saure Verbindungen. Natürlich trocknet das Papier auch wieder aus wenn sich die Umweltbedingungen ändern, nur verbleiben die meisten "eingeatmeten" Chemikalien auf Dauer darin und führen langfristig zu Verfärbungen des Papiers (Bräunung, Vergilbung). Wird das Papier längere Zeit dem Licht ausgesetzt, kann es ebenfalls vergilben oder bräunen. Dazu kommen noch Reaktionen mit Bestandteilen der Druckfarbe und der Gummierung. Durch alle diese Einflüsse wird langfristig die Struktur des Papiers geschädigt.
  
'''[[Druckverfahren]]'''
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Druckverfahren
  
 
Die Verfahren, welche seit der Einführung der Briefmarke zu deren Druck verwendet worden sind, haben sich oft geändert und wurden ständig weiter entwickelt. Auf Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden. Zwischen den drucktechnischen Fachausdrücken und dem seit Jahrzehnten praktizierten philatelistischen Sprachgebrauch bestehen vielfach Unterschiede, wobei sich in der Philatelie bisweilen Ungenauigkeiten eingeschlichen haben. Es werden daher beide Bezeichnungsweisen angegeben.
 
Die Verfahren, welche seit der Einführung der Briefmarke zu deren Druck verwendet worden sind, haben sich oft geändert und wurden ständig weiter entwickelt. Auf Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden. Zwischen den drucktechnischen Fachausdrücken und dem seit Jahrzehnten praktizierten philatelistischen Sprachgebrauch bestehen vielfach Unterschiede, wobei sich in der Philatelie bisweilen Ungenauigkeiten eingeschlichen haben. Es werden daher beide Bezeichnungsweisen angegeben.
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Die Druckverfahren werden je nach der Art ihrer Druckformen (von Philatelisten oft als "Druckplatten" bezeichnet) traditionell in 4 Hauptverfahren eingeteilt:
 
Die Druckverfahren werden je nach der Art ihrer Druckformen (von Philatelisten oft als "Druckplatten" bezeichnet) traditionell in 4 Hauptverfahren eingeteilt:
  
a) '''Hochdruck''': Die druckenden Stellen der Druckform liegen höher als die nicht druckenden Partien. Beispiel: Buchdruck.
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a) Hochdruck: Die druckenden Stellen der Druckform liegen höher als die nicht druckenden Partien. Beispiel: Buchdruck.
  
b) '''Flachdruck''': Druckende und nicht druckende Stellen der Druckform liegen nahezu in einer Ebene. Beispiel: Offsetdruck, Steindruck.
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b) Flachdruck: Druckende und nicht druckende Stellen der Druckform liegen nahezu in einer Ebene. Beispiel: Offsetdruck, Steindruck.
  
c) '''Tiefdruck''': Die druckenden Stellen der Druckform sind vertieft. Beispiele: Rakeltiefdruck, Linientiefdruck.
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c) Tiefdruck: Die druckenden Stellen der Druckform sind vertieft. Beispiele: Rakeltiefdruck, Linientiefdruck.
  
d) '''Durchdruck''': Die Druckform ist eine Schablone, deren Bildstellen Farbe durchlassen, während nicht druckende Stellen undurchlässig sind. Beispiel: Siebdruck (spielt bei Briefmarken eine untergeordnete Rolle).
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d) Durchdruck: Die Druckform ist eine Schablone, deren Bildstellen Farbe durchlassen, während nicht druckende Stellen undurchlässig sind. Beispiel: Siebdruck (spielt bei Briefmarken eine untergeordnete Rolle).
  
 
Der so genannte Prägedruck (Reliefdruck) ist kein eigenes Druckverfahren, sondern wird in Kombination meist mit Hoch- und Flachdruckverfahren angewendet, um dem Papier eine Prägung zu geben. Es können auch zusätzlich zur Papierverformung – oder auch ohne diese – Schichten aufgetragen werden wie z. B. Metallfolien.
 
Der so genannte Prägedruck (Reliefdruck) ist kein eigenes Druckverfahren, sondern wird in Kombination meist mit Hoch- und Flachdruckverfahren angewendet, um dem Papier eine Prägung zu geben. Es können auch zusätzlich zur Papierverformung – oder auch ohne diese – Schichten aufgetragen werden wie z. B. Metallfolien.
  
'''Druckprinzipien
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Druckprinzipien
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Für die Informationsübertragung von der Druckform auf das Papier ist ein gewisser Druck notwendig, welcher der Druckform durch einen Druckkörper entgegengebracht wird.
 
Für die Informationsübertragung von der Druckform auf das Papier ist ein gewisser Druck notwendig, welcher der Druckform durch einen Druckkörper entgegengebracht wird.
  
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