Zweikreisstempel

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Bildet Untergruppe der Kreisstempel, besteht aus konzentrisch angeordneten Kreislinien, zwischen denen die Stempelinschrift steht.


Gruppe 120 auch Vorphilatelie Stempel genannt

50. Abstempelung Colombier Frankatur

Mit Einfassung, ohne Angabe der Tageszeit, Ortsname in Elzevir Schrift, Grosse Form, 23-30 mm

Die grossen Zweikreis-Datumstempel, welche sauber und deutlich ausgeprĂ€gt, jedem Alt-SchweizÂŹ Brief zur Zierde gereichen, dĂŒrfen wohl als die schönsten Datumstempel, wenn nicht als die schönsten Stempel des schweiz. Postwesens ĂŒberhaupt angesprochen werden. Eine vollstĂ€ndige Spezialsammlung dieser Stempel, mit all ihren wechselnden Formen und Farben, bildet daher eine wahre Augenweide fĂŒr den Kenner und Liebhaber. Die grossen Zweikreisstempel reichen ziemlich weit in die vorphilatelistische Zeit zurĂŒck und waren damals gleichzeitig mit einem andern, Ă€hnlichen Stempeltyp in Gebrauch, der sich durch besonders reiche Ornamentik auszeichnet und wovon drei StĂŒck (Nr.. 2388, 2389 und 2390) abgebildet sind.

Da letztere aber ausschliesslich der vorphilatelistischen Epoche angehören, sind sie in diesem Werk nicht weiter behandelt worden. Ebenso wurden nicht angefĂŒhrt alle normalen Stempel dieser Gruppe, deren Gebrauchszeit weiter als 2 Jahre vor die philatelistische Zeit zurĂŒckreicht ; wobei als Beginn der philatelistischen Zeit (mit Ausnahme von Basel, Genf und ZĂŒrich) das Jahr 1850 zu betrachten ist. Die grossen Zweikreisstempel finden wir auf allen Ă€lteren Emissionen, das heisst von den KantonalÂŹmarken bis zu den Sitzenden Helvetia gezĂ€hnt, also wĂ€hrend einer philatelistischen Epoche von 23 Jahren. Rechnet man dazu noch die vorphilatelistische Gebrauchsdauer, so ergibt sich eine Laufzeit von 33 Jahren fĂŒr ein und dieselbe Stempelform. Die Farbe dieser Stempel ist meistens schwarz, dann blau oder rot, seltener braun oder grĂŒn. Auch die Ornamentik dieser Stempel ist sehr abwechslungsreich, ebenso der Schriftcharakter der Jahrzahl. Zahlreiche dieser Stempel tragen das Kantonswappen, was noch an die Zeit erinnert, wo das Postwesen unter kantonaler Hoheit stand. Die meisten dieser Stempel wurden um 1832/33 in Paris hergestellt und sind zum Teil französischen Stempeln nachgebildet. Daher kommt es, dass die Monatsnamen fast all dieser Stempel, auch diejenigen der deutsch- und der italienischsprachigen Schweiz, ursprĂŒnglich französisch waren. Vom Jahre 1839 an fĂŒhrten die meisten Poststellen der Kantone St.Gallen und Glarus auf diesen Stempeln deutsche Monatsnamen, die zĂŒrcherische Poststelle Eglisau zum Beispiel hatte im Jahre 1850 deutsche Monatsnamen und im Jahre 1853 wieder französische usw. Als KuriositĂ€t mag noch erwĂ€hnt werden, dass der innere Kreis mit dem Datumsteil des Stempels zum Beispiel im Kanton ZĂŒrich als Ankunftsstempel verwendet wurde, vergleiche Abbildung 1271,

und das ferner bei den Stempeln der neuenburgischen Poststellen das alte Wappen spÀter ganz oder teilweise weggeschliffen wurde (vergleiche Abbildungen 2367. 2373. 2375 und 2387).

Auch einige interessante Schreibweisen von Ortsnamen, wie Ballstall, Maenedorf, Meyringen, Stanz usw. sind bemerkenswert fĂŒr diese Epoche.

Quellen:

  • Grosses Handbbuch der Abstempelungen auf schweizer Marken (Stempelwerk); H.Emmenegger
  • Handbuch der Schweizerischen Vorphilatelie; Winkler
  • Abstempelungen Colombier (NE) Vorphila bis 1900; R. Kuhlmann
  • Schweizer Auslandfrankaturen zur Zeit der Rayon-Marken (1850-1854);Gerhard Bleickner