Gezähnte Postkarten

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Im Abschnitt Postkarten des Zumstein-Ganzsachen- Kataloges finden sich ab 1909 (Katalog-Nummer 40z) immer häufiger Preise oder Angaben betreffend senkrechte oder waagrechte Zähnungen solcher Ganzsachen. Die senkrechte Perforierung des linken Randes erleichterte das Abtrennen der einzelnen Postkarten aus den Heftchen, wie sie auch heute noch üblich sind; waagrechte Zähnungen entstammen den von der Post damals auf Wunsch gelieferten senkrechten Kartenstreifen für die praktische Verwendung in der Schreibmaschine. Daß solche Zähnungen nicht nur sammelwürdig sind, sondern dafür auch eine echte Nachfrage besteht, zeigen neuere Auktionsangebote, wo seltene Belege Liebhaberpreise erzielen. Öle beiden vorliegenden Postkarten scheinen nun das Datum der ersten bekannten Zähnungen dieser Art um fast ein Jahrzehnt nach vorne zu rücken: es handelt sich in beiden Fällen um die Karte Nr. 26 (Wertstempel «5» mit eingefaßtem Kreuz, ausgegeben ab 1892} mit Druckvermerk II00 (Februar 1900) Die erste Karte (Abb. 1 und 1a) mit Stempel Zürich 7, 20. V. 01 - 8, ist beidseitig senkrecht gezähnt; bei der anderen Karte (ungebraucht, Abb. 2) findet sich die Perforierung nur am rechten Rand. Beiden Karten ist jedoch gemein, daß sie rückseitig mit Ansichten der Stadt Zürich sowie der Firmen-Adresse «Julius Brann, Bahnhofstraße 75, Zürich» bedruckt sind.

Es ist nun möglich, daß diese Karten einer «Sonderanfertigung auf Wunsch» entstammen, die von der Post in waagrechten Streifen abgegeben wurde, wobei der rückseitige Aufdruck sehr wahrscheinlich und die Zähnung möglicherweise nachträglich angebracht worden sind. Die Tatsache, daß die eine Karte beidseitig, die andere nur an einer Seite gezähnt ist läßt vermuten, daß es sich bei den waagrechten Streifen um mehrere zusammenhängende Karten gehandelt haben muß, wobei die Endstücke jeweils nur links oder rechts perforiert waren. Es ist auch denkbar, daß der Auftraggeber, welcher mit der attraktiven und farbigen Gestaltung seiner Geschäftspostkarten schon zu den Pionieren fortschrittlicher Werbung gezählt werden darf (die schon früher erschienenen Werbepostkarten der Firmen Suchard, Steinfels etc. waren meist nur einfarbig gedruckt), diese Karten in «ziehharmonikaartig » zusammengelegten Päckchen hat herstellen lassen, wie sie schon damals mit Ansichten speziell von Ferienorten oft von privater Seite hergestellt worden sind. Um diese Angaben und Vermutungen zu bestätigen, ergänzen oder auch zu widerlegen sind alle Besitzer ähnlicher Belege gebeten, diese im Original oder in Kopie an uns zu senden, wobei dieser Aufruf vor allem an jene Sammler gerichtet ist, die möglicherweise ein komplettes «Päckchen» dieser Neuentdeckung besitzen.