1864 Deutsch-Dänischen Krieg

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Der Deutsch-Dänische Krieg, auch Zweiter Schleswigscher Krieg oder Zweiter Schleswig-Holsteinischer Krieg in Abgrenzung zur Schleswig-Holsteinischen Erhebung war die militärische Auseinandersetzung um Schleswig-Holstein und vor allem um das Herzogtum Schleswig zwischen dem Kaisertum Österreich und Königreich Preußen auf der einen Seite und dem Königreich Dänemark auf der anderen, vom 1. Februar bis 30. Oktober 1864. Der Krieg gilt auch als der erste der drei Deutschen Einigungskriege.

ab Februar 1864 war Dänemark nicht mehr für die Postverwaltung des Herzogtum Schleswigs zuständig. Die dänischen Postverträge galten aber vorerst für das Herzogtum weiter - bis im August 1865 die "Provisorische Portotaxe" (Übereinkunft zwischen Preußen und Schleswig-Holstein) gültig wurde. Danach galt: 1 Sgr Schleswig-Holstein + 2 Sgr Postverein (oder 3 Sgr im Transit nach Italien oder in die Schweiz) + ausländischer Anteil.

Kriegsgeschehen[Bearbeiten]

Am 14. Januar 1864 erklärten Österreich und Preußen allerdings in Frankfurt am Main, ihre Politik gegenüber Dänemark im weiteren Verlauf auch ohne Rücksicht auf Beschlüsse des Bundestages verfolgen zu wollen. Am 16. Januar 1864 stellten beide Großmächte Dänemark ein 48-Stunden-Ultimatum zur Aufhebung der Novemberverfassung und zur Räumung Schleswigs, das Dänemark verstreichen ließ. Die ersten Schüsse des Krieges fielen nahe der deutschen Bundesfestung Rendsburg an der Eider: Österreichische und preußische Truppen unter Generalfeldmarschall Friedrich von Wrangel überschritten nach Ablauf des Ultimatums am Morgen des 1. Februar 1864 ohne Zustimmung des Bundestages den Fluss, der seit einem Jahrtausend die Grenze zwischen Holstein und Schleswig markierte.[3] Am selben Tag versuchten die Preußen erfolglos und unter recht hohen Verlusten, die Schlei bei Missunde zu überqueren. Gleichzeitig überschritten die Österreicher die Sorge und rückten bis auf zehn Kilometer an das Danewerk heran, wo sich die Dänen sehr gut verschanzt hatten. Bei Ober-Selk, Jagel, am Königshügel und bei Wedelspang kam es daraufhin am 3. Februar 1864 zu schweren Gefechten, bei denen die Dänen in ihre Verschanzungen zurückgedrängt wurden. Dabei fielen 16 Offiziere und 66 Mann der Österreicher. Ihnen zu Ehren wurde noch im Herbst 1864 ein Ehrenmal auf dem Königshügel errichtet.[4]

Der preußisch-österreichische Plan sah vor, dass die Österreicher das erneut befestigte Danewerk frontal angreifen sollten, während die Preußen die Schlei bei Missunde überschreiten, die Dänen von hinten umgehen und einschließen sollten. Nachdem der Übergang bei Missunde misslungen war, überschritt die Preußische Armee die Schlei schließlich am 6. Februar bei Arnis. Die Dänen hatten sich hier zwar auf den Frontalangriff vorbereitet, aber die Stellung war noch nicht vollständig ausgebaut gewesen. Eis und Schnee behinderten beide Armeen. Der dänische Oberbefehlshaber Generalleutnant Christian Julius de Meza ließ daraufhin das Danewerk räumen, um der preußischen Umfassung zu entgehen, und zog sich unter Zurücklassung der schweren Artillerie über Flensburg zurück. Die kampflose Aufgabe des Danewerks, das in der im 19. Jahrhundert aufgekommenen dänischen „Nationalmythologie“ aufgrund seiner langen Geschichte eine erhebliche Rolle spielte, löste in Dänemark einen Schock aus und de Meza musste in der Folge das Oberkommando abgeben. Allerdings wurde durch den Rückzug das Gros der dänischen Armee vor der Vernichtung bewahrt. Das Heer konnte sich nach einem blutigen Nachhutgefecht mit den Österreichern bei Oeversee unweit von Flensburg auf die Insel Alsen zurückziehen, eine Verfolgung durch die Alliierten war unter diesen Bedingungen unmöglich. Die Österreicher unter General Ludwig Karl Wilhelm von Gablenz marschierten von Flensburg nordwärts, während die Preußen langsam ostwärts über die Halbinsel Sundewitt Richtung Alsensund vorrückten. Die dänische Armee verschanzte sich nun bei Düppel vor den Toren Sonderburgs, um den Preußen den Übergang über den Alsensund und damit eine Invasion Alsens zu verwehren.

Dort kam es schließlich am 18. April 1864 zur entscheidenden Schlacht bei den Düppeler Schanzen, einer oberhalb von Sonderburg an der Flensburger Förde und am Alsensund gelegenen Festungsanlage. Der Erstürmung der zehn Schanzen gingen die immer engere Einschließung, Vorpostengefechte und eine mehrwöchige Belagerung durch die preußischen Truppen voraus, bei der die modernsten Belagerungsgeschütze der Zeit herangeschafft und eingesetzt wurden. Mit höchstem Aufwand wurde ein Netz von Gräben ausgehoben, bis diese schließlich auf etwa 400 Meter an die Schanzen heranreichten – von dort aus stürmten die Preußen die nach mehrstündigem Trommelfeuer teilweise beschädigten Befestigungsanlagen. Nach kurzem, aber sehr heftigem Nahkampf wurden die dänischen Besatzungen überwältigt, und die Angreifer drangen schließlich bis an den Alsensund vor. Den Dänen gelang es nicht mehr, rechtzeitig Verstärkungen heranzuführen, so dass sie schließlich die Pontonbrücken vor Sonderburg abbrechen mussten.

Diese Niederlage Dänemarks ist bis heute Gegenstand nationalen Gedenkens in Dänemark, unter anderem einer jährliche Feierstunde am 18. April auf der Anhöhe der Düppeler Schanzen. Mit dem Ausgang der Schlacht war der Krieg im Grunde entschieden, da die dänische Hauptarmee auf Alsen gebunden war und nicht mehr in den Kampf um Jütland eingreifen konnte. Die österreichischen Truppen belagerten zur selben Zeit die Festung Fredericia, die schließlich ebenfalls von den dänischen Verteidigern aufgegeben wurde. Die dänischen Truppen wurden über die See auf die Insel Fünen evakuiert.

Am 9. Mai ereignete sich noch ein Seegefecht vor Helgoland, das zwar mit einem taktischen dänischen Sieg endete, das Blatt aber nicht mehr wenden konnte. Am 12. Mai trat nach Friedensverhandlungen in London ein Waffenstillstand in Kraft. Von Preußen wurde nun eine Teilung des Herzogtums Schleswig entlang der deutsch-dänischen Sprachgrenze vorgeschlagen, jedoch seitens Dänemarks abgelehnt, so dass der Krieg erneut aufflammte. Von Düppel aus bombardierten die preußischen Truppen die Stadt Sonderburg, bis ihnen am 29. Juni bei Arnkil der Übergang nach Alsen gelang. In kurzer Zeit war die gesamte Insel besetzt, die Dänen zogen sich zurück. Ein weiterer Vorstoß preußischer Truppen erreichte wenig später sogar die Nordspitze Jütlands, womit die gesamte jütische Halbinsel, ein Großteil des dänischen Königreichs selbst, von den Angreifern besetzt war. Nun waren auch die dänischen Inseln gefährdet, und die dänische Regierung musste erneut in Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen eintreten, nun allerdings unter für sie sehr viel ungünstigeren Bedingungen. Im Oktober endete der Krieg mit dem Frieden von Wien.


Einzelnachweise[Bearbeiten]