Bearbeiten von «Die Helvetik - eine Annäherung aus philatelistischer Sicht Teil III: Militär: Ereignisse, Einheiten und Führung»

Wechseln zu: Navigation, Suche

Warnung: Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird öffentlich sichtbar, falls du Bearbeitungen durchführst. Sofern du dich anmeldest oder ein Benutzerkonto erstellst, werden deine Bearbeitungen zusammen mit anderen Beiträgen deinem Benutzernamen zugeordnet.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und speichere dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.
Aktuelle Version Dein Text
Zeile 1: Zeile 1:
 
+
Die Helvetik - eine Annäherung aus philatelistischer Sicht
Hubert Bögli, Sursee
+
Teil III: Militär: Ereignisse, Einheiten und Führung
 +
Hubert ßögli, Sursee
  
 
----
 
----
  
 
+
22. Einleitung
== 22. Einleitung ==
 
 
 
 
 
 
Die Koalitionskriege der grossen europäischen Staaten und deren Hegemonieansprüche
 
Die Koalitionskriege der grossen europäischen Staaten und deren Hegemonieansprüche
 
schafften die Ausgangslage für eine nachhaltige Regelung der gesamteuropäischen
 
schafften die Ausgangslage für eine nachhaltige Regelung der gesamteuropäischen
Zeile 19: Zeile 17:
 
Schwerpunkt Militär und weniger der wichtigen internen Entwicklung des neuen Staates
 
Schwerpunkt Militär und weniger der wichtigen internen Entwicklung des neuen Staates
 
gewidmet.
 
gewidmet.
 
 
Primär sollten wir uns aber bewusst sein, dass im europäischen Kontext damals die
 
Primär sollten wir uns aber bewusst sein, dass im europäischen Kontext damals die
 
Geschichte der Helvetik von eher geringerer Bedeutung war und deshalb sollte sich
 
Geschichte der Helvetik von eher geringerer Bedeutung war und deshalb sollte sich
Zeile 28: Zeile 25:
 
ungeeigneten Einheitsstaat zum föderalistisch organisierten heutigen Bundesstaat
 
ungeeigneten Einheitsstaat zum föderalistisch organisierten heutigen Bundesstaat
 
Schweiz begleitet und primär ermöglicht hat.
 
Schweiz begleitet und primär ermöglicht hat.
 
 
Während sich meine früheren Ausführungen in der vorliegenden Artikelfolge auf einigermassen
 
Während sich meine früheren Ausführungen in der vorliegenden Artikelfolge auf einigermassen
 
gesicherten Fundamenten bewegte, die trotz aller Komplexität noch überblickbar
 
gesicherten Fundamenten bewegte, die trotz aller Komplexität noch überblickbar
Zeile 37: Zeile 33:
 
Basisinformationen zu vermitteln und dem Leser die Kombinationen, Forschungen und
 
Basisinformationen zu vermitteln und dem Leser die Kombinationen, Forschungen und
 
Schlüsse selber zu überlassen.
 
Schlüsse selber zu überlassen.
 
 
Die Kreativität, seine Sammlung nach seinen Möglichkeiten und Grenzen aufzubauen,
 
Die Kreativität, seine Sammlung nach seinen Möglichkeiten und Grenzen aufzubauen,
 
ist beim Militär besonders gefordert, gibt es doch keinen allgemeinen Königsweg, der
 
ist beim Militär besonders gefordert, gibt es doch keinen allgemeinen Königsweg, der
Zeile 46: Zeile 41:
 
sichtet, erkennbare Ansätze ausbaut und sich im Übrigen einer Thematik widmet, die
 
sichtet, erkennbare Ansätze ausbaut und sich im Übrigen einer Thematik widmet, die
 
einen auch persönlich anspricht.
 
einen auch persönlich anspricht.
 
 
Eines allerdings gilt es zu beachten - in einer postgeschichtlichen Sammlung sollte die
 
Eines allerdings gilt es zu beachten - in einer postgeschichtlichen Sammlung sollte die
 
philatelistische Komponente dominieren, so wie es in den Richtlinien der FIP für die
 
philatelistische Komponente dominieren, so wie es in den Richtlinien der FIP für die
Zeile 53: Zeile 47:
 
das Militär und seine Aktivitäten dem Philatelisten in einer ausgewogenen Helvetik-
 
das Militär und seine Aktivitäten dem Philatelisten in einer ausgewogenen Helvetik-
 
Sammlung bieten.
 
Sammlung bieten.
 
 
Allerdings kann der spezialisierte Sammler natürlich an Stelle einer umfassenden Helvetik-
 
Allerdings kann der spezialisierte Sammler natürlich an Stelle einer umfassenden Helvetik-
 
Sammlung auch eine Einschränkung auf die militärische Situation, auf ein bestimmtes
 
Sammlung auch eine Einschränkung auf die militärische Situation, auf ein bestimmtes
Zeile 62: Zeile 55:
 
dass auch bei Sammlungen der „special aspects" die philatelistische Komponente
 
dass auch bei Sammlungen der „special aspects" die philatelistische Komponente
 
dominieren soll.
 
dominieren soll.
 
 
Nicht jeder Beleg muss im Detail präsentiert werden. Langatmige Erklärungen sind
 
Nicht jeder Beleg muss im Detail präsentiert werden. Langatmige Erklärungen sind
 
bei der Jury unerwünscht. Man schätzt hier kurze, zusammenfassende Texte, die einfach
 
bei der Jury unerwünscht. Man schätzt hier kurze, zusammenfassende Texte, die einfach
Zeile 69: Zeile 61:
 
ein Minimum an Erklärungen angeboten werden, damit ein Betrachter die Zusammenhänge
 
ein Minimum an Erklärungen angeboten werden, damit ein Betrachter die Zusammenhänge
 
verstehen kann.
 
verstehen kann.
 
 
Die Belege sollten in aller Regel einen direkten oder indirekten Bezug zur Helvetik
 
Die Belege sollten in aller Regel einen direkten oder indirekten Bezug zur Helvetik
 
haben. Es darf nicht sein, dass fehlende Belege von Führungs-Personen oder Truppenteilen
 
haben. Es darf nicht sein, dass fehlende Belege von Führungs-Personen oder Truppenteilen
Zeile 87: Zeile 78:
 
die Bevölkerung durchzusetzen. Sie standen, ihrer Tätigkeit entsprechend, in französischen
 
die Bevölkerung durchzusetzen. Sie standen, ihrer Tätigkeit entsprechend, in französischen
 
Diensten.
 
Diensten.
 
 
Ihnen standen die kantonal angestellten „Kriegskommissäre" gegenüber, welche dafür
 
Ihnen standen die kantonal angestellten „Kriegskommissäre" gegenüber, welche dafür
 
zu sorgen hatten, dass die Bevölkerung nicht über Gebühr belastet wurde. Das wurde
 
zu sorgen hatten, dass die Bevölkerung nicht über Gebühr belastet wurde. Das wurde
Zeile 94: Zeile 84:
 
Gebiete zwang. Wir werden später darlegen, wie sich das verheerend auf die besetzte
 
Gebiete zwang. Wir werden später darlegen, wie sich das verheerend auf die besetzte
 
Helvetische Republik auswirkte.
 
Helvetische Republik auswirkte.
 
+
[[Datei:Postgeschichte144-Abb73.jpg|thumb|300px|middle|Abb.73: Payerne, 18. August 1800. Brief des Kriegskommissars an die Bürger der Gemeinde
[[Datei:Postgeschichte144-Abb73.jpg|thumb|500px|centre|Abb.73: Payerne, 18. August 1800. Brief des Kriegskommissars an die Bürger der Gemeinde
 
 
Montagne la Ville. Die Gemeinde musste einen zweispännigen Leiterwagen mit Planen,
 
Montagne la Ville. Die Gemeinde musste einen zweispännigen Leiterwagen mit Planen,
 
Pferdeknecht und Zaumzeug für einen militärischen Transport bereitstellen. (HB)]]
 
Pferdeknecht und Zaumzeug für einen militärischen Transport bereitstellen. (HB)]]
 
Es muss betont werden, dass solche Dienstleistungen an die französischen Truppen
 
nicht gegen Bezahlung ausgeführt werden mussten. Diese stellten lediglich Gutscheine
 
aus, die sogenannten Bons, welche die Regierung der Helvetik hätte vergüten müssen.
 
Diese war aber kaum zahlungsfähig, da die finanziellen Mittel bei der Eroberung
 
der Alten Eidgenossenschaft von den Franzosen konfisziert worden waren.
 
 
Commissaires des Guerres gab es viele und jeder hatte seine eigenen Stempel für die
 
Portofreiheit. Man kann annehmen, dass dieser Posten ein gutes Geschäft für den
 
Amtsinhaber garantierte. Diese kleinen Profiteure, wie auch die höheren militärischen
 
Chargen, besonders die Generäle, verdienten durch undurchsichtige Geschäfte während
 
der Besetzung der Helvetik enorme Summen.
 
 
So sahen die eiligst angefertigten oder sogar von den Franzosen vorgedruckten Bons
 
aus, wie sie beispielsweise 1798 für die Gemeinde Avenches ausgestellt wurden:
 
 
[[Datei:Postgeschichte144-Abb74-75.jpg|thumb|500px|centre|Links: Avenches, 10. März 1798. Bon für 48 Rationen Holz. (HB)
 
Rechts: Avenches, 29. März 1798. Bon für einen Zentner Holz für die Schlosswache. (HB)]]
 
 
[[Datei:Postgeschichte144-Abb76.jpg|thumb|500px|centre|Abb. 76: Avenches, 30. März 1798. „Von den Bürgern zum Sehloss zu tragen":
 
Bon für einen Zentner Holz (zu 50 Kilogramm). (HB]]
 
 
[[Datei:Postgeschichte144-Abb77-78.jpg|thumb|500px|centre|Links: Avenches, 30. April 1798. Bon für 2 Rationen Wein für zwei Husaren, die nach Bern gehen, geliefert durch Bürger Blaser. (HB)
 
Rechts: Avenches, 28. März 1798. Bon für eine Logiernacht für zwei Männer. (HB)]]
 
 
[[Datei:Postgeschichte144-Abb79.jpg|thumb|500px|centre|La Tour, 21. Oktober 1800. Quittung für die Requisitionssteuer von 4 %o. (HB)]]
 
 
Es ist verständlich, dass die Bevölkerung deshalb, je länger die Besetzung der französischen
 
Truppen dauerte, immer mehr in Not und Elend geriet und verarmte. Immerhin
 
versuchten einzelne Kantone durch eine Requisitionssteuer auch die nicht direkt von
 
den Requisitionen betroffenen Bürger an den Kosten zu beteiligen. Auf diese Weise
 
konnten wenigstens die grössten Notfälle gelindert und zumindest eine Anzahl Bons
 
eingelöst werden.
 
Abbrechen | Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)